Europan Deutschland

E12: Thema

„Adaptable City“ meint eine Kultur der Anpassung im Wandlungsprozess und bezieht sich auf eine Stadt, die sich verändert und aus sich selbst erneuert, die ihre Möglichkeiten erweitern kann und dennoch ihre Eigenarten beibehält. Dies erfordert ein Umdenken, bezogen auf unsere Lebensweisen und die Morpholo- gie unserer Städte, formale und räumliche Konzepte, Mobilität und zeitliche Konfigurationen.

Die Zeit – in ihrem Verlauf sowohl stimulierend wie auch ungewiss – als dynamischer Faktor, um die Stadt sowohl anpassungsfähiger als auch resilienter zu machen. Anpassungsfähigkeit bezeichnet dabei die Qualität, sich im Einklang mit dem zukünftigen oder bereits begonnenen Wandel der Nutzung zu verändern, Resilienz die Fähigkeit, nach tiefgreifenden Einschnitten Entwicklungen auch unter veränderten Rahmenbedingungen fortzusetzen.

Übertragen auf die Stadt bedeutet dies, städtische Quartiere weiterzuentwickeln, obsolet gewordene Standorte neu zu strukturieren und sie durch eine Neuorientierung an den, durch die Schnelllebigkeit unserer Zeit bedingten, programmatischen Wandel anzupassen. EUROPAN 12 bietet 6 Kategorien von Standorten mit spezifischen Fragestellungen zur Bearbeitung an.

 

PLATTFORMEN URBANER DYNAMIK

Die Revitalisierung derzeit unattraktiver öffentlicher Räume bedarf einer Betrachtung im weiteren Maßstab. Diese Räume sind häufig strategische „Hebel“ zur Aktivierung urbanen Lebens. Sie können Identität stiften, ein neues Image prägen und damit Grenzen überwinden und eine umfassende Transformation der vorhandenen Strukturen einleiten. Sie dienen als Plattform der Aktivierung und Anpassung im Sinne einer Mobilisierung der Bewohner oder einer breiteren Öffentlichkeit. Wie können diese Räume entwickelt und neue Rhythmen der Intensität entdeckt werden?

DON BENITO (ES)
GJILAN (KO)
ZAGREB (HR)
BUDAPEST (HU)
MARSEILLE PLAN D’AOU (FR)
SAINT-HERBLAIN (FR)
AALBORG (DK)
BITTERFELD-WOLFEN (DE)
KRISTINEHAMN (SE)
SCHIEDAM (NL)
WITTENBERGE (DE)

 

ÖKO-RHYTHMEN

Die heutige Stadt ist bemüht, die Zukunft zu antizipieren und sich dem unvorhersehbaren Wandel anzupassen. Mit Öko-Rhythmen zu arbeiten heißt, die urbane Entwicklung eng an eine starke Synergie zwischen urbaner und ökologischer Umwelt zu koppeln, um die heute vorherrschenden Gegensätze von Stadtbewohnern einerseits und natürlichen Realitäten andererseits aufzulösen. Im Gegensatz zur Stadtplanung der Moderne, welche die Trennung zwischen urbanen Rhythmen und Natur vorantrieb, liegt der Schwerpunkt heute darauf, einen funktionsfähigen Prozess, basierend auf der Fortsetzung oder Wiedereinführung dieser Öko-Rhythmen, einzuleiten.

BAERUM (NO)
FOSSES (FR)
HÖGANÄS (SE)
KAUFBEUREN (DE)
MILANO (IT)
ORSAY (FR)
VICHY VAL D’ALLIER (FR)
KREUZLINGEN (CH)
KONSTANZ (DE)

 

ERBE DER ZUKUNFT

Der Begriff Erbe, üblicherweise verbunden mit einem Blick zurück in die Vergangenheit, wird hier auf die Zukunft übertragen. Architektonisches Erbe wird meistens als außergewöhnlich betrachtet, sollte aber nicht auch über die Definition eines „gewöhnlichen“ Erbes nachgedacht werden? Kann „Erbe erzeugen“ auch eine Steigerung der Anpassungsfähigkeit der zukünftigen Städte bedeuten? Die Standorte in dieser Gruppe suchen nach neuen Wegen „Erbe zu erzeugen“, bezogen auf verschiedene Kontexte, die ganz grundlegende Defizite aufweisen.

AMSTETTEN (AT)
KØBENHAVN (DK)
REGIONALE 2016 (DE)
WARSZAWA (PL)
NÜRNBERG (DE)
ASKER (NO)
COUVET (CH)
HAMMARÖ (SE)

 

ZWISCHENZEITEN

Anpassungsfähigkeit heißt, kreative Prozesse zu ermöglichen, die Ungewissheiten, Finanzierungsdefizite, die ungeklärte zukünftige Rolle des Standortes oder auch die langfristige Entwicklung des gesamten Umfelds bei der Entwicklung des Projektes einbeziehen. Wie kann also die „Wartezeit“ vor der Umsetzung des Projektes so strukturiert werden, dass unterschiedliche Szenarien möglich und verschiedene Interessengruppen eingebunden werden und schließlich auch neue Visionen entstehen?

ALGODOR (ES)
ANDALUCIA (ES)
KUOPIO (FI)
VILA VIÇOSA (PT)
ASSEN (NL)
DONAUWÖRTH (DE)
ROUEN (FR)
SERAING (BE)
WIEN KAGRAN (AT)

 

VON MONO-LARGE ZU MULTI-MIX

In den Standorten treffen zwei Arten von Transformationen zusammen: Einerseits der Wandel von einer einzigen großen Einheit zu vielen kleineren Teilen, andererseits der von einer monofunktionalen Einheit zu einer Mischung verschiedener Funktionen und Nutzungen.

Dadurch entsteht ein höherer Grad räumlicher und programmatischer Komplexität, eine wesentliche Voraussetzung für Urbanität. Grundsätzlich ist ein System aus mehreren kleineren und unterschiedlichen Teilen auch besonders anpassungsfähig. Neue Anforderungen können leichter integriert werden. Überholte Partien können einfacher geändert oder ersetzt werden, ohne dass das Gesamtkonzept gestört wird.

HANINGE (SE)
HEIDELBERG (DE)
HELSINKI (FI)
MARLY (CH)
GRAZ (AT)
GRONINGEN (NL)
KAISERSLAUTERN (DE)
URRETXU_IRIMO (ES)
WIEN SIEMENSÄCKER (AT)

 

ORTE IM INFRASTRUKTURELLEN NETZ

Orte können ein hohes urbanes Potenzial haben, weil sie weitreichend vernetzt sind, zum Beispiel durch Verkehrsinfrastruktur. Obwohl die Nutzung – gerade aufgrund der Lage an einer übergeordneten Straße – eingeschränkt ist und das Gebiet eher isoliert erscheint, kann die Verknüpfung und Interaktion mit dem bestehenden Netzwerk Möglichkeiten eröffnen: Funktionsmischung, Komplexität und ein vielfältigeres städtisches Leben. Natürlich können sich das infrastrukturelle Netz und die Bedingungen vor Ort, und damit auch die Rolle des Orts im Netz ändern. Ein besonderer, starker städtebaulicher und architektonischer Charakter ist gefragt, um sich Veränderungen anzupassen und sie zu überdauern.

ÅS (NO)
BARCELONA (ES)
CINEY (BE)
KALMAR (SE)
PORTO BRANDAO (PT)
VENEZIA (IT)
MANNHEIM (DE)
MÜNCHEN (DE)
PARIS (FR)