Selb
Europan 16
Pilotprojekte zur Re-Integration eines vernachlässigen Straßenraums
Maßstab
S, M architektonischer und städtebaulicher Maßstab
Teamvertreter
Architekt·in, Landschaftsplaner·in, Verkehrsplaner·in
Standortgruppe
Recovery – Stimulating Interfaces
Standort
Selb, Bayern, DE
Einwohner
ca. 15.000 Einwohner
Reflektionsbereich
ca. 7,4 ha
Projektgebiet
ca. 5,7 ha
Standortvorschlag
Stadt Selb
Beteiligte Akteure
Stadt Selb
Grundstückseigentümer
Stadt Selb, private Eigentümer
Art der Beauftragung
Urbane Studien in Kooperation mit der Stadt Selb
Urbane Strategie
Die Stadt Selb mit rund 15.000 Einwohnern liegt im Regierungsbezirk Oberfranken in Bayern. Aufgrund des demografischen und industriellen Strukturwandels in der bis dato traditionell von der Porzellanindustrie dominierten lokalen Wirtschaft, die ihre Produktion weitgehend eingestellt hat, schrumpfte die Stadt kontinuierlich. Seit Ende der 1970er Jahre hat die Stadt rund ein Viertel ihrer Einwohner verloren. In den letzten Jahren konnte jedoch durch veränderte Angebote der Wirtschaft und aktive städtebauliche Eingriffe, die z.T. auch auf früheren Europan-Wettbewerbsergebnissen beruhen, eine Umkehr dieses Trends erreicht werden.
Der Standort
Das Projektgebiet liegt in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, ist aber mit einer Reihe von leerstehenden Gebäuden, einem eher undefinierten öffentlichen Raum und einer Straße, die keine Qualitäten für Fußgänger oder Fahrräder bietet im Niedergang begriffen.
Neue Strategien auf allen Ebenen (Architektur, öffentlicher Raum, Mobilität) sind notwendig, um das Gebiet zu reaktivieren und die Bewohner in den Prozess zu integrieren.
Für die Maßstabsebenen S, d.h. das konkrete Projekt, soll das Gebiet der östlichen Innenstadt von Selb neu definiert werden.
Für die Maßstabseben M sollen die Anbindungen an die angrenzenden Stadtgebiete hergestellt werden, verkehrliche und freiraumplanerische Konzepte zur Integration und Aufwertung werden gesucht.
Dieses Projekt sucht nach Antworten auf städtebaulicher und architektonischer Ebene sowie nach einer Methode, wie ein zukünftiges Projekt entwickelt werden kann. Das Areal einer ehemaligen Brauerei könnte einer der Pilotstandorte für Transformationen sein, einschließlich sozialer Nutzungen und innovativer Wohnformen. Was könnten weitere Momente der Innovation sein? Welche Konzepte zur Nachnutzung könnten umgesetzt werden, welche Programme könnten integriert werden? Wie kann der öffentliche Raum aufgewertet werden? Wie können die Bewohner in den Veränderungsprozess eingebunden werden? Welches könnten die Pilotprojekte in diesem Prozess sein.
Living Cities – Lebendige Städte
Das Projektgebiet, insbesondere die erwähnten sanierungsbedürftigen Gebäude, die aktuell durch Leerstand und Unternutzung charakterisiert sind, sollen neue Funktionen erhalten. Hier soll sich auf die Entwicklung von innovativen sowie nachhaltigen, gemischten Wohnkonzepten, unter Berücksichtigung des Aspekts einer Barrierefreiheit, konzentriert werden, welche für alle Generationen geeignet sind. Des Weiteren sollen diese Wohnkonzepte gleichzeitig zu einer Stärkung der Arbeitsfunktion im Quartier beitragen. Zusätzlich soll das Projektgebiet durch die Entwicklung attraktiver Verbindungen an die Innenstadt bestmöglich angebunden werden. Den kleinstädtischen Charakter abseits der Metropolen gilt es in den Wettbewerbsbeiträgen zu beachten. Hier bietet sich die Chance, neuartige und vor allem auch veränderte freiräumliche Typologien zu entwickeln, die für zukunftsfähige, flexible Nutzungen und vielfältiges (Kleinstädtisches) Leben ausgelegt sind.
Entsprechend der Europan 16 Aufgabenstellung „Living Cities – Lebendige Städte“ werden Entwurfsbeiträge gesucht, die innovative Ideen und Prozesse aufzeigen und sich mit den Themenschwerpunkten „Dynamiken der Kreislaufwirtschaft“ und „Dynamiken der Integration“ befassen.
Um die im Projektgebiet vorherrschenden sozialen, strukturellen und stadtbezogenen Verhältnisse zu untersuchen, werden im Jahr 2021 vorbereitende Untersuchungen durchgeführt. Die sich aus dem Wettbewerb ergebenden Lösungsansätze sollen Bestandteil der formalen städtebaulichen Sanierungsziele für dieses Gebiet werden.
Begehung: 12. Mai, 15.00 - 18.00 h, Treffpunkt: Vor dem Rathaus, Ludwigstraße 6